Progressionen ∙ Orchesteressay   



In den Progressionen, dem Orchesteressay von 1962, werden zunächst in langsamem Tempo (♪ = 72) größere und kleinere Klangballungen auf verschiedenste Weise aufgeschichtet, wobei kurze Bewegungsmuster den Wechsel, das heißt einen veränderten Aufbau anzeigen. Dieser Form-Teil verbleibt weitgehend im Pianissimo-Bereich, lediglich der Schlusstakt steigert die Dynamik zum Fortissimo.

Ein neuer, zweiter Form-Teil (♪ = 120) – weitgehend im Piano-Bereich – beginnt pointilistisch mit kurzen Einzeltönen in rhythmischer Diversität, dabei zunehmend die kurzen Bewegungsmuster des ersten Form-Teils aufgreifend. Ein Crescendo zum Forte führt direkt zu einem ausgedehnten Violinsolo, das einen dynamischen Bereich vom ppp, über pp, p, mp und mf abdeckt. Zum Ende des Form-Teils hin verdichten sich die kurzen Bewegungsmuster im Orchester, und das Schlagzeug sowie die Streicher dominieren vorübergehend. Erst die beiden letzten Takte werden ausschließlich von den Holzbläsern übernommen.

Der dritte Form-Teil beginnt mit einem lange ausgehaltenen Ton fis2 in den Holzbläsern und den Violinen. Abgelöst wird der Ton vom Kontrafagott und den Bässen mit einem A1, das gleich darauf Altflöte, Englischhorn und Bassklarinette mit einem kleinen g weiterführen und von den Streichern übernommen wird. Die Wechsel erfolgen nun schneller aufeinander mit den Tönen gis3, d1, dis1, e3, cis1, F, Gis1, fis2, g3. Ein Violinsolo beendet den Form-Teil mit den Tönen h1, d3, cis2, c1, die das berühmte B-A-C-H-Motiv permutiert und transponiert wiedergeben.

Ein letzter kurzer Form-Teil (♪ = 72) baut Cluster in den Streichern im Tritonus-Rahmen und in anderen Rahmen-Kombinationen und im Piano- bzw. Pianissimo-Bereich auf. Aktionen der Schlagzeuge spielen sich im Forte ab. Die Bläser reagieren mit kurzen, unspektakulären Gesten. Die Streicher ziehen sich kurz zurück auf einen Klang aus den Tönen h2, ais2, a2 und gis2, (also wieder permutiert und transponiert das B-A-C-H-Motiv). Am Schluss des Form-Teils bereichern Glissandi in den Streichern die aufgrund des Fehlens der Blechbläser relativ enggefasste Klangpalette.