KLANGSZENEN III für Orchester


Auch hier, wie schon bei den Klangszenen II, ließe sich der Titel ebenfalls durch ’Sinfonischer Satz‘ substituieren. Die Anzahl der Klangszenen hat sich gegenüber den sechs in den Klangszenen I – und wie schon in den Klangszenen II – auf vier Szenen reduziert, wenngleich die vierte mit elf Takten sehr kurz ausfällt. Die Großform der einsätzigen Klangszenen III scheint numerisch organisiert. Es lassen sich vier unterschiedliche Szenen feststellen, wenngleich aufgrund des Ineinander­greifens szenischer Gege­benheiten auch andere Lösungen denkbar sind, zum Beispiel weisen die Taktzahlen durchaus auf drei Szenen hin (3 x 42 Takte, ca. 4 x 42 Takte, 2 x 42 Takte).

Goldmann „trainiert“ in den ersten Takten das Sensorium für die nachfolgenden klanglichen Ereignisse. Klangverdichtungen und kurze, expressiv-melodische Linien oder Splitter derselben bilden darin mehr oder weniger ausgeprägt die Konstanten.

Eindrucksvoll gestaltet Goldmann den Schluss der Komposition. Zwei Wood-blocks tropfen pp-Akzente. Die drei pp-Töne (g1-h2-fis3) von Harfe und Celesta klingen wie davonschwebende Erinnerungen. Ein letzter, ungewöhnlich versöhnlicher Klang des gesamten Orchesters im ppp – die Streicher senza vibrato, das Marimbaphon unterstützt tremolierend das e der Fagotte und der Basstuba – beschließt mit den nachhallenden d2 und f2 und einem pp-Schlag des Wood-block diese „Abschieds“-Szene. Es ist nicht der ’Hauch‘ von Resignation, sondern es scheint vielmehr ein inneres, befreites Loslassen zu sein. Die vierte Szene ist ein Zeugnis zarter Klanglichkeit und größter Empfindsamkeit.